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Werden wir nach Corona eine V-, W- oder L-Form an der Börse sehen?

Werden wir nach Corona eine V-, W- oder L-Form an der Börse sehen?

Die Einschätzung der Börsenentwicklung nach der Krise in Form dieser Buchstaben ist natürlich reizvoll. Allerdings bewegen wir uns damit in den Bereich der Spekulation. An den Börsen werden die Kurse von den Marktteilnehmern gemacht. Die Kursentwicklung hängt dabei überwiegend davon ab, wie die Liquiditätssituation der Marktteilnehmer ist. Die Großen sind die weltweiten Pensionskassen und große Fonds, vor allem die Hedge-Fonds und in sehr vielen Ländern, vor allem der angelsächsischen Welt, das ungeheure Heer der Kleinspekulanten – auch Daytrader genannt. In Deutschland ist diese Gruppe recht klein, aber in Amerika ist sie in vielen Aktiengattungen tonangebend. Es ist sehr schwer einzuschätzen, wie die Liquiditätssituation dieser Marktteilnehmer in den nächsten Monaten sein wird. Haben die Pensionskassen mehr Zulauf an Geld durch Einzahlungen oder haben sie z.B. durch die älter werdende Bevölkerung mehr Geldabflüsse pro Monat. Bei den Hedge-Fonds und den kleinen Tradern hängt alles sehr stark vom Zutrauen in die Zukunft ab.

Corona an der Börse

Dabei muss man sich vor Augen halten, dass die Börse nicht die gegenwärtige wirtschaftliche und politische Situation bewertet, sondern in der Regel alles ca. 6 Monate vorweg nimmt. Ich würde mich also nicht darauf konzentrieren, ob sich der Aktienmarkt insgesamt in einer  V-, W- oder L-Form befindet, sondern mich darauf einstellen, dass wir es mit sehr differenzierten Märkten, Aktiengattungen, Segmenten und Einzelaktien zu tun haben werden.

Ich rechne überhaupt nicht mit einem schlüssigen, eindeutigen Markt. Wir haben es längst mit allen drei Formen zu tun. Zum Beispiel haben wir Aktien, die ein V hingelegt haben und dabei sogar über ein V hinausgewachsen sind. Der Tiefschlag wurde hier schnell aufgeholt und wir befinden uns auf historischen Höchstkursen bei diesen Titeln. Wir haben auch Aktien, wo man heute bereits sehen kann, dass wir eine W-Formation haben. Dies gilt z.B. für die Branche der Investitionsgüter wie den Maschinenbau, der stark mit der Automobil oder Luftfahrtbranche zusammenhängt. Hier haben wir es mit langlebigen Wirtschaftsgütern zutun deren Investitionsentscheidungen auf Seiten der Abnehmer ein hohes Gewicht haben und es um sehr große Summen und langfristige Aufträge geht. Hier tut sich die Branche im Umbruch sehr schwer, tatsächlich eine Order zu erteilen.

Meine Prognose ist, dass Aktien, die sich heute in einer klaren Formation befinden, auch in Zukunft diese Formation fortsetzen. In einem L hängt beispielsweise die angeschlagene Branche der Kreuzfahrtschiffe. Als ehemalige Wachstumsbranche gab es hier nach hohen Kursen einen tiefen Absturz, weil die gesamte Branche lahmgelegt worden ist und die Schiffe im Hafen festliegen. Der tiefe Kurssturz ist zunächst einmal gebremst und seitdem entwickeln sich die Kurse seitwärts. In dieser Formation sind Unternehmen gefangen, die einen großen Kreditrahmen haben und deren Kredite auch nicht aufgekündigt werden. Diese L-Formation kann auch sehr lange Zeit so noch weiter gehen. Das heißt nicht, dass das Unternehmen unbedingt übermorgen Pleite gehen muss. Aber es ist auch keineswegs gesichert, dass die Branche wieder anzieht, selbst wenn einige Schiffe wieder mit wenigen Passagieren fahren dürfen.

Bei Unternehmen, die eine V-Formation hingelegt haben, würde ich wahrscheinlich darauf wetten, dass sich dieses V fortsetzt. Hier wird es wahrscheinlich keinen weiteren Rückschlag geben, selbst wenn andere Branchen stark betroffen sind, weil wir es mit Unternehmen zu tun haben, die beispielsweise im Gesundheitssektor tätig sind oder in der Nahrungsmittelindustrie bewiesen haben, dass auch in Zeiten der Verängstigung oder eines Lockdowns steigende Umsätze und große Profitabilität weiter halten konnten und die Margen nicht kaputt gegangen sind. Ich glaube, dass das Geld dort stark hinfließen wird. Einen steigenden Rechtsflügel des Vs sicher zu prognostizieren und von einem W zu unterscheiden geht nur mittels Chart-Technik, indem in gewissen Zeitabständen in der Wellenbewegung des Kurses tendenziell neue Höchstkurse erreicht werden.

Als Fazit kommt es nicht so sehr darauf an, dass man den Gesamtmarkt richtig einschätzt, sondern, dass man entsprechende Kategorien bzw. Branchen oder Segmente wählt mit denen man zufrieden ist und die zur Anlagestrategie des jeweiligen Investors passen – jedoch muss man zwei Dinge beachten:

1.)  Die Qualität der Firma

Hat das Management bewiesen, dass es mit Krisensituationen umgehen kann? Kommunizieren sie gut genug mit den Aktionären und mit der Öffentlichkeit und können sie die Sicherung der liquiden Mittel gewährleisten? Wenn die liquiden Mittel ausgehen ist die Firma sofort gefährdet, selbst wenn sie profitabel ist!

2.) Internationaler Zins

Solange das Zinsniveau dem Anleger für risikolose Anlagen keinen bzw. einen sehr geringen Zins bringt oder sogar einen Strafzins abverlangt, werden immer wieder liquide Mittel an die Aktienbörsen fließen. Aufgrund der schreckhaften Erfahrungen der letzten 6 Monate, wird die Liquidität vermehrt in Titel mit Top-Qualität einfließen, sodass wir bei den V-Formationen höhere Kurse sehen werden.

Der Autor Dr. Markus Elsässer ist seit 1998 selbstständiger Investor und Fondsberater sowie Gründer der ME-Fonds, die er seit mehr als 18 Jahren betreut. In seinem Buch, im "Des klugen Investors Podcast"  und auf seinem YouTube-Channel geht er regelmäßig auf Handwerkszeug zum Value-Investing, psychologische Gefahren beim Investieren und wertvolle Tipps zum Vermögensaufbau ein.

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