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Weltwirtschaft vor unruhigen Zeiten

Weltwirtschaft vor unruhigen Zeiten

Die vor mittlerweile mehr als zwei Jahren einsetzende Pandemie beendete den längsten Konjunkturzyklus der Nachkriegszeit, der zwischen Juni 2008 und Februar 2020 mehr als zehn Jahre andauerte. Inmitten der Erholung nach der Pandemie und dem anhaltenden Kampf gegen die Inflation traf ein großer negativer Angebots- und Nachfrageschock die Weltwirtschaft. Dr. Andrea Siviero, Investment Strategist bei ETHENEA, wirft einen Blick zurück und schätzt für uns die aktuelle makroökonomische Lage ein.

Global

Eine rasche Erholung und ein kurzer Zyklus mit gefährlichem Inflationsdruck

Die Corona-Krise war zwar diejenige Rezession, die etwa in den USA zum stärksten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit 1945 führte, gleichzeitig war sie jedoch auch die kürzeste in der Geschichte der US-Wirtschaftsgeschichte. Andrea Siviero erklärt: „Ein außergewöhnlicher Schock erfordert eine außergewöhnliche politische Reaktion. In Anbetracht der Fehler, die während der globalen Finanzkrise 2008 gemacht wurden, haben die politischen Entscheidungsträger schnell reagiert und beispiellose fiskal- und geldpolitische Stimulierungsmaßnahmen ergriffen, die eine wirtschaftliche Depression verhinderten und eine ungewöhnliche und besonders schnelle wirtschaftliche Erholung bewirkten.“ Der Ökonom weiter: „Wir haben so einen extrem verkürzten Konjunkturzyklus erlebt. Die Weltwirtschaft ist rasch von der Anfangsphase des Aufschwungs zur Mitte des Zyklus übergegangen, wobei der Inflationsdruck zugenommen hat. Das Wirtschaftswachstum ist zwar nach wie vor gesund, hat aber wahrscheinlich in weiten Teilen der Weltwirtschaft seinen Höhepunkt erreicht. Da die Engpässe auf der Angebotsseite länger andauern als erwartet, hat sich die Inflation ausgeweitet und ist hartnäckiger geworden. Sie beginnt sich auf Bereiche wie Löhne und Mieten auszuwirken“. 

Geopolitische Krise

Der russische Einmarsch Ende Februar in der Ukraine hat die Welt schockiert, unermessliches Leid über die ukrainische Bevölkerung gebracht und der Weltwirtschaft erheblich geschadet. Andrea Siviero kommentiert die Lage vor dem Hintergrund des ohnehin schon komplizierten Inflationsszenario: „Der Krieg und die daraufhin verhängten Sanktionen haben die Energie- und Rohstoffpreise drastisch in die Höhe schnellen lassen. Die Ukraine und Russland gehören zu den Hauptlieferanten von Rohstoffen aller Art, so unter anderem Öl, Gas, Getreide, Mineralien, und Metalle. Ein anhaltender Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise verstärkt den Preisdruck und birgt ein erhebliches Risiko, dass die Inflation länger hoch bleibt und sich verfestigt, was länger anhaltende Zweitrundeneffekte auslöst.“ Für die Weltwirtschaft bestehe so die Gefahr einer neuen Rezession. Der negative Angebots- und Nachfrageschock führe letztendlich zu einer weiteren Verschärfung der Lage bei den globalen Versorgungsketten was wiederum den Inflationsdruck verstärket. „Diese Art von externem Stagflationsschock stellt für die politischen Entscheidungsträger eine besondere Herausforderung dar, da sie sich mit einem immer schwierigeren Kompromiss zwischen der Eindämmung der hartnäckig hohen Inflation und der Unterstützung des Wachstums konfrontiert sehen, gerade als sie begonnen haben, ihre ultraexpansive Pandemiepolitik zurückzufahren,“ sagt Siviero. Doch wie wird die Politik reagieren? „Die Finanz- und Währungsbehörden werden ihre Pläne zur Straffung der Politik sorgfältig überdenken müssen. Mit zunehmender Unsicherheit wird der makroökonomische Policy-Mix zu einem entscheidenden Faktor, wenn es darum geht, die Inflation unter Kontrolle zu halten, ohne die globalen Volkswirtschaften in eine Rezession zurückzutreiben.“ 

Die europäische Wirtschaft, die stark von russischer Energie abhängig sei und enge wirtschaftliche Beziehungen zu Russland unterhalte, werde von den Folgen des Krieges am stärksten betroffen sein. „Die EZB hat zwar die Absicht bekundet, den Ausstieg aus dem Programm zur quantitativen Lockerung zu beschleunigen, wird aber angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit einer aggressiven Straffung ihrer Politik zögerlicher sein. Die Finanzpolitik wird mit der Auszahlung des EU-Konjunkturprogramms und der weiteren Aussetzung des Stabilitäts- und Wachstumspakts weitgehend expansiv bleiben. Werfen wir einen Blick auf China, das immer noch mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu kämpfen hat, so wird die makroökonomische Politik stark expansiv bleiben, um das vom Nationalen Volkskongress für 2022 gesetzte Ziel eines BIP-Wachstums von 5,5 % zu erreichen.“ Siviero wirft außerdem einen Blick auf die USA: „Angesichts des soliden Wachstums gepaart mit der Vollbeschäftigung und des starken Lohndrucks hat die Fed im März ihren Normalisierungspfad eingeschlagen und damit die klare Botschaft gesendet, dass sie sich voll und ganz der Senkung der Inflation verschrieben hat. Die Fed signalisierte auch, dass die US-Wirtschaft stark ist und eine aggressive Straffung mit geringem Rezessionsrisiko verkraften kann. Die Regierung Biden wird vor den Zwischenwahlen im November wahrscheinlich versuchen, ihr Programm „Build Back Better“ wiederzubeleben, um Haushalte und Unternehmen zu unterstützen, die vom Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise betroffen sind.“

Der Weg zu einer sanften wirtschaftlichen Landung sei laut Siviero zwar immer noch vorhanden, werde aber zunehmend schmaler. Ein geeigneter wirtschaftspolitischer Mix sei erforderlich, der eine allmähliche Normalisierung der Geldpolitik und eine unterstützende Finanzpolitik umfasse, die den Zentralbanken den nötigen Spielraum für eine Rückführung der akkommodierenden Maßnahmen biete, ohne eine weitere Rezession auszulösen. Die Vermeidung politischer Fehlentscheidungen sei von entscheidender Bedeutung, werde aber im derzeitigen unsicheren Umfeld immer schwieriger. Und schließlich sei eine globale und endgültige Lösung der Pandemiekrise nach wie vor der Schlüssel zur Überwindung von Engpässen in den Lieferketten, zur Eindämmung des Inflationsdrucks und zur Unterstützung der globalen Erholung, so der Stratege. 

Stand: 29.04.2022

 

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