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Der Gesundheitsmarkt – Ausblick und Erkenntnisse aus der Corona-Krise
Der Gesundheitsmarkt – Ausblick und Erkenntnisse aus der Corona-Krise
Alexander Chamier, CFA, ist Senior Portfolio Manager und Investmentstratege der Apo Asset Management GmbH (apoAsset), unter anderem verantwortet er den Fonds apo Medical Balance. Der Diplom-Kaufmann ist seit 2015 Fondsmanager bei der apoAsset, frühere Stationen waren die Union Investment Institutional GmbH und die AXA Konzern AG.

Was wird sich in der 2. Jahreshälfte 2021 am Gesundheitsmarkt verändern?
Beim Ausblick auf die kommenden Monate und Jahre muss man differenzieren, denn der Gesundheitsmarkt ist sehr heterogen. Viele verbinden damit vor allem Medikamente, weil der Pharmasektor weltweit 40% des Gesundheitsaktienmarktes ausmacht. Doch 80% der globalen Gesundheitsausgaben betreffen andere Bereiche, vor allem den Dienstleistungsbereich wie bspw. Behandlung und Diagnostik. Der Markt bietet also sehr viel mehr Chancen, als man im ersten Moment vielleicht denkt.
Was wird sich ändern? Corona hat in den vergangenen 18 Monaten dominiert. Laborausstatter erlebten eine Sonderkonjunktur mit Covid-Tests und deren Auswertung, Impfstoff-Hersteller ohnehin. Krankenhäuser mussten sich auf einmal auf Covid-Patienten konzentrieren, während Krankenversicherungen unterm Strich geringere Ausgaben hatten. Denn die Bevölkerung schützte sich besser vor anderen Infekten oder vermied Arztbesuche wegen der sozialen Kontakte.
Dank der etablierten Impfstoffe dürfte sich der Gesundheitsmarkt in naher Zukunft wieder normalisieren, auch wenn die eine oder andere Covid-Variante uns das Leben noch erschweren könnte. Andere wichtige Gesundheitsthemen werden damit wieder in den Vordergrund rücken.
Können Sie dafür Beispiele nennen?
Im Bereich der Medikamentenentwicklung könnte es durch die jüngste Zulassung eines Alzheimerpräparates in den USA einen Schub in der Alzheimerforschung geben, da ausbleibende Erfolge die Forschungsinvestitionen hier versiegen ließen. Onkologie und Gentherapie sind weitere Gebiete, die nun wieder in den Fokus geraten. Die Telemedizin und andere Bereiche der digitalen Medizin werden weiter stark wachsen. Grundsätzlich wirken die zentralen Trends auf dem Gesundheitsmarkt langfristig über viele Jahre.
Welche Erkenntnis nehmen Sie als Health-Care-Fondsmanager aus der Corona-Krise mit?
Wir hatten im 1. Quartal von 2020 einen der stärksten und schnellsten Kursrückgänge am Aktienmarkt, der sich jedoch auch wahnsinnig schnell wieder erholt hat. Mit unserem Schwerpunkt auf Gesundheit sind wir dabei sehr gut gefahren. Am breiten Aktienmarkt waren die Unternehmensgewinne vieler Aktien in 2020 um 20-30 % zurückgegangen, in einzelnen Sektoren sogar um über 50 %. Dagegen ging der Gesundheitssektor in der Breite ohne Gewinnrückgang durch die Krise. Generell hat der globale Gesundheitsmarkt ein strukturell höheres Wachstumspotenzial als der breite Kapitalmarkt und ist weniger konjunkturabhängig. Das wiederum führt zu viel geringeren Schwankungen bei Gesundheitsaktien.
Wie lange wird sich der Hype um die Impfstoffhersteller fortsetzten?
Man muss dabei klar unterscheiden zwischen kleinen und großen Herstellern. Die kleinen Spezialisten wie Biontech oder Moderna haben aktuell nur ein Produkt und verdienen damit viel Geld. Bei größeren Impfstoffherstellern wie AstraZeneca oder Johnson & Johnson ist der Covid-19-Impfstoff nur ein Produkt von vielen und fällt damit weniger ins Gewicht. Doch die Anzahl der Impfstoffanbieter wird wachsen. Der Kuchen ist zwar groß, aber der Teil, den man sich abschneiden kann, wird dann für jedes Unternehmen perspektivisch kleiner. Weiter begleiten wird uns die mRNA-Technologie, die ursprünglich aus der Krebsforschung kommt und bei der Impfung gegen Covid-19 eine neue Lösung geliefert hat. Sobald sich die Situation etwas beruhigt, wird sich der Schwerpunkt wieder Richtung Krebsforschung und andere mRNA-Anwendungen verlagern.
Welche Trends sehen Sie, wenn Sie an die nächsten 5 Jahre denken?
Der Markt ist sehr heterogen, daher gibt es im Gesundheitsmarkt mehrere große Trends in den kommenden Jahren. Vorneweg steht die Digitalisierung in verschiedensten Bereichen, etwa die elektronische Krankenakte, das E-Rezept oder die Behandlung per Telemedizin. Einige dieser Themen haben durch die Pandemie einen Schub erfahren. Digitalisierung kann auch Einfluss auf die Diagnostik haben, zum Beispiel bei Tumoranalysen mit künstlicher Intelligenz. Damit lassen sich einzelne Gewebearten viel genauer mit riesigen Datenbanken abgleichen und analysieren.
Weitere langfristige Entwicklungen sehen wir im Bereich Bionik, die mit künstlichen Gelenken die Lebensqualität der Patienten wesentlich verbessern kann. Die Robotik ist ebenfalls ein interessantes Thema, sie kann dabei helfen, besser und noch präziser zu operieren. So entstehen viele digitale medizinische Hilfsmittel. Sie werden Ärztinnen und Ärzte unterstützen, aber nicht ersetzen.
Sie haben ja bei apoAsset in Zusammenarbeit mit Medical Strategy eine sehr breite Produktpalette. Wie sind Sie mit den Fonds generell durch die Krise gekommen?
Unsere Gesundheits-Fonds haben sich auch in diesen extrem bewegten Börsenphasen sehr gut bewährt. In der Krise hielt sich der defensive Pharmabereich außerordentlich gut, in der späteren Erholungsphase übertraf die eher zyklische Medizintechnik den gesamten Aktienmarkt. Zudem hatten wir bereits im Februar 2020 damit angefangen, Risiken zu reduzieren, und bewahrten im März auch unter Druck einen kühlen Kopf. Dadurch konnten wir an der Erholung im April und Mai gut partizipieren. Das war rückblickend sehr wichtig! Bei unserem Gesundheits-Mischfonds spielten auch Zinsen eine wertvolle Rolle. Wir erlebten einen riesigen Zinsrückgang und konnten davon in unserem Gesundheits-Mischfonds profitieren. Insgesamt sind wir daher wirklich sehr gut durch die Krise gekommen.
Wir reden gerade beim apo Medical Opportunities sehr viel von Aktien, jedoch haben Sie in anderen Produkten viele andere Asset-Klassen enthalten. Müssen es immer Aktien sein, um vom Gesundheitsmarkt profitieren zu können, oder sind auch andere Anlageklassen sinnvoll?
Anleihen sind eine gute Alternative zu Aktien, denn am Gesundheitsmarkt existiert auch ein relativ großer Anleihenmarkt. Für konservativere Anleger ist die Kombination aus Aktien und Renten eine sehr gute Geschichte. Wir haben in dieser Krise gesehen, dass man damit auch heutzutage Geld verdienen kann. Anleihen waren ein Stabilisator in der Crash-Phase und auch insgesamt ein Bereich, der positiv zur Wertentwicklung beigetragen hat. Eine Mischung aus Anleihen und Aktien kann also ganz hervorragend funktionieren, gerade im Gesundheitsmarkt.
Mehr zum apo Medical Opportunities.
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