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Aktuelle Gesundheitstrends an den Kapitalmärkten
Aktuelle Gesundheitstrends an den Kapitalmärkten
Wie würden Sie die Entwicklungen auf den globalen Kapitalmärkten bewerten?
Wir sind leider sehr abhängig von den geopolitischen Geschehnissen und den damit einhergehenden Konsequenzen. Zunächst lag die Hoffnung darin, dass wir es mit neuem Schwung und einer erhöhten Nachfrage aus der Corona-Pandemie schaffen und sich alles wieder wie vor dem Jahr 2020 einpendelt. Der Russland-/ Ukraine-Krieg, der an den Kapitalmärkten zu großen Turbulenzen geführt hat, machte diese Hoffnung zunichte. Aktuell führen die angespannte Situation, gestörte Lieferketten und explodierende Energiekosten zu vielfältigen Einschlägen auf den Kapitalmärkten.

Bei welchen Bereichen sollten Anleger zurzeit besonders auf der Hut sein?
Die Gesundheitsbranche bietet defensive Anlagemöglichkeiten und ist zurzeit gefragter denn je. Leider werden Menschen krank, sodass eine konstante Nachfrage nach medizinischer Versorgung und medizinischen Fortschritten gegeben ist. Allerdings existieren in der Tat Bereiche, die sehr nah an den Konsumentinnen und Konsumenten dran sind, da beispielsweise hohe Zuzahlungen zu leisten sind. Häufig kann man die Ausgaben verschieben, da sie nicht (über-)lebensnotwendig sind. Zu nennen sind hier die Hersteller von Hörgeräten oder Anbieter aus dem Dentalbereich. Langfristig sind wir bei Krankenhäusern zurückhaltend. Abgesehen von ethischen Fragen, wie z.B., ob Krankenhäuser Überrenditen erwirtschaften sollten, muss man sich immer vor Augen führen, dass die Versicherer hauptsächlich in Digitalisierung und Daten investieren. Zwar ist das primäre Ziel dieser Investitionen, den Versicherten gut zu versorgen, aber auch mittels Prävention den Patientinnen und Patienten so lange wie möglich von einem Krankenhausaufenthalt fernzuhalten. Daher entsteht Druck zum einen auf der Umsatzseite der Krankenhäuser, da vermutlich Patientinnen und Patienten in Zukunft später als bisher üblich im Krankenhaus behandelt werden, zum anderen auf der Kostenseite, da aktuell die Personal- und Energiekosten in die Höhe schießen.
Wie wählen Sie die Titel für ihr Portfolio aus?
In unserer Datenbank befinden sich ca. 1.600 globale Unternehmen, die wir mit den für uns relevanten Kennzahlen versehen haben. Wir können natürlich nicht zu allen 1.600 Unternehmen ad hoc wissen, wie das Geschäftsmodell aufgebaut ist, weswegen wir vorab eine grobe Selektion durchführen. Bei dieser schauen wir auf verschiedene Kennzahlen wie die Eigenkapitalrendite, die Unternehmensbewertung und den Verschuldungsgrad, sodass das Titel-Universum in dieser Runde deutlich verkleinert wird. Attraktive Unternehmen nehmen wir im nächsten Schritt genauer unter die Lupe bzw. suchen das Gespräch mit den Unternehmern. Dabei wird geprüft, ob es sich wirklich um ein Unternehmen handelt, das in das Portfolio bzw. zum Charakter des Portfolios passt. Leider gibt es nicht für alle Unternehmen ausreichende Kennzahlen oder es kommt vor, dass die Kennzahlen negativ sind. Das ist häufig bei kleineren Unternehmen der Fall, die noch nicht lange an der Börse gelistet sind bzw. noch in Wachstum investieren und keine Gewinne machen. Diese Fälle würden durch das Raster unseres Screenings fallen, jedoch verfügen wir über große interne sowie externe Netzwerke, über die wir regelmäßig interessante Investmentideen auch aus diesem Bereich zugeliefert bekommen. In der Regel werden junge, kleinere Unternehmen in unserem Portfolio geringer gewichtet und dienen aufgrund des erhöhten Risikos vorerst als Beimischung.
Welches Medikament/ welche Forschung finden Sie aktuell am spannendsten?
Besonders spannend finden wir den Bereich der Impfstoffe, allerdings über Covid-19 hinaus. Vor der Pandemie wurden relativ wenige finanzielle Mittel in diese Sparte investiert, jedoch hat sich das Blatt nun gewendet. Im Bereich der Medizintechnik beobachten wir zurzeit das große Thema Diabetes und diesbezüglich das Closed-loop-Verfahren sehr genau. Hierbei wird die Insulinpumpe mittels Algorithmus über das Glucose-Messgerät gesteuert und versorgt den Körper automatisch und regelmäßig mit Insulin, wann immer es gebraucht wird. Großes Potenzial bietet auch der Bereich der Neuromodulation. Hierbei handelt es sich um kleine Implantate, die die Nerven oder andere Körperteile stimulieren können. So kann man über Neuromodulation beispielsweise den Harndrang steuern und so Inkontinenz verhindern. Auch die Schlafapnoe kann, als Alternative zur Gesichtsmaske, so behandelt werden. Ein weiteres großes Thema ist der Einsatz von Robotik in Krankenhäusern. Aktuell führend sind hier die Da-Vinci-Chirurgie-Systeme.
Welche Erwartungen haben Sie an das letzte Quartal?
Sollte in nächster Zeit kein Ende beim Russland-/ Ukraine-Konflikt und bei der angebotsbedingten Inflation in Sicht sein, wird das weiterhin die Kapitalmärkte strapazieren. Unternehmen berichten uns jedoch auch, dass sich die Lieferketten-Problematik abgeschwächt hat. Nichtsdestotrotz war das Auffüllen der Lager aufgrund der gestiegenen Logistikkosten nicht gerade günstig, sodass wir für das letzte Quartal und auch für Anfang 2023 Druck auf den Gewinn-Margen erwarten. Im Augenblick sind wir noch sehr vorsichtig eingestellt. Meine persönliche Meinung ist, dass sich die 10-jährigen Zinsen in den USA zwischen 3 und 4 Prozent einpendeln und die Inflation sich innerhalb von 12 Monaten über den Basiseffekt normalisiert.
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